Samstag, 1. Oktober 2011

Neue homepage

Die Inhalte dieses Blogs wurden in eine neue, schönere Homepage übernommen:

www.motorrad-tour.info

Mit überarbeiteten Texten, neuen Bildern und Videos

Dienstag, 12. Juli 2011

Wieder daheim

Über die Rückfahrt durch Österreich ist nicht mehr viel zu berichten.
Im Laufe des Vormittags überkommt es mich: Ich will heim!

Dennoch soll der Letzte Tag nun nicht auf der Autobahn verbracht werden und so entschließe ich mich für einen Kompromiss: Wie geplant über den Großglockner und dann Kurs Heimat.





Nach 9567 Kilometern und 27 Tage bin ich glücklich zuhause angekommen.
Auf der Fahrt durch Österreich kommt es mir vor, als wäre ich gerade erst losgefahren.
Die 4 Wochen waren keinen Tag langweilig und es hat keine wirklich negative Erfahrung gegeben.

Sicherlich würde ich das nächste mal so einiges anders machen. D.h. eigentlich sollte ich sagen: Werde ich das nächste mal so einiges anders machen, denn ein nächstes mal wird es mit Sicherheit geben.

Eine genauere Zusammenfassung folgt demnächst. Auch plane ich diesen Blog in eine Webseite um zu gestallten.


Sonntag, 10. Juli 2011

Nach Österreich



Ganz in der Nähe thront weithin sichtbar über der Spitze der Donauschleife die Burg Visegrad. Nochmal Bötchen fahren und den Berg hinauf. 
Eine wunderbare Aussicht und eine Burg, die von unten irgendwie wesentlich größer aussah.



Unten im Dorf ist ein großer Mittelaltermarkt. Alles voller Männern in Strumpfhosen – sehr verwirrend.


Die nächste Station auf dem Weg nach Österreich ist das Benediktiner Kloster Pannonhalmi, südlich von Györ. Auch hier weithin sichtbar auf einem Hügel eine prächtige Klosteranlage.

Das Kloster beherberg neben 35 Mönchen auch 300 Internatsschüler und eine Bibliothek von über 400.000 Büchern. Allein die Bibliothek ist einen Besuch wert.





Richtung Budapest

Direkt hinter dem Hotel einer der in dieser Gegend, Nord Ungarns häufigen Tropfsteinhöhlen.
Die Baradla Höhle, übrigens auch ein UNESCO Weltkulturerbe,  erstreckt sich über 25km und sogar Grenzübergreifend. Man hat durch Wasserfärbung festgestellt, das diese Höhle mit einem Höhlensystem in Slowenien verbunden ist.



Von Eger nach Gyöngyös schlängelt sich ein Sträßchen durch schattigen Wald. Ich kann gut verstehen, das ich hier nicht der einzige auf 2 Rädern bin.

Weiter Richtung Budapest das Dorf Hollokö. Eigentlich hatte ich ja schon überlegt diese Zwischenetappe ausfallen zu lassen, als dann aber ein Schild am Strßenrand den Weg weist biege ich halt doch noch ab.

Hollokö ist quasi ein Freilichtmuseeum im Regelbetrieb. Grober Pflasterstein und malerisch hübsche alte Häuser. Zur Abkühlung ein Eis!


Eigentlich wollte ich ja die Nacht in Budapest verbringen aber je näher ich dem Tal komme desto heißer wird es. Ich habe ohnehin noch den schon recht fortgeschrittenen Nachmittag um etwas anzusehen. Ausserdem war ich vor einigen Jahren schon einmal hier. Also beschieße ich mir lieber ein nette Hotel an der Donau zu suchen und Budapest ausfallen zu lassen.
Das Thermometer klettert auf 37 Grad und ich rege mich über  das Auto vor mir auf, der mich mit seiner Scheibenwaschanlage bespritzt, bis ich bemerke das das Wasser mit nichten von dem Auto sondern vielmehr aus meiner Kühlung kommt. Das Kühlwasser kocht mal wieder. Es wird Zeit, das ich in die Alpen komme und zuhause muss der Freundliche mal danach gucken.

Die Suche nach einer Bleibe gestaltet sich etwas schwieriger was auch daran liegt, das ich recht genaue Vorstellungen habe. Blick auf die Donau soll es haben, eine Terrasse und nicht direkt an der Straße. Sonne wäre auch schön.
Auf der Suche kreuze ich noch 2 mal die Donau. Kälbchen darf mal wieder Fähre fahren.

Schließlich findet sich das gesuchte, wenn auch sich später herausstellt, das die ersehnte Terrasse wegen einer Hochzeit leider für mich nicht geöffnet ist.
Am Wasser hat es aber ein Kahn mit Bar und so bekomme ich wenigstens ein Bier in der Abendsonne mit dem gewünschten Blick auf den Fluß. Ich bin versöhnt.


Freitag, 8. Juli 2011

Nach Ungarn

Der angekündigte Wetterwechsel scheint mir morgens ins Zimmer. Nach einem guten Frühstück klappere ich noch ein paar Maramures Dörfer ab. Einfach zu schön hier.

Dann wird Kurs auf Ungarn gesetzt.
Pusta. Das klingt nach Gulasch und Paprika und wilden Pferden, ist aber ziemlich platt und ziemlich langweilig.
Das erste Ziel ist Tokaj, wo der bekannte Wein her kommt. Eigentlich sollte das das Tagesziel sein, aber ich komme dort schon um halb 3 an (ja, die Straßen werden zusehends besser!) und der Ort ist jetzt auch nicht anders als jeder Weinort bei uns auch. Also fahr ich halt noch ein bissl. Neues Ziel Aggtelek. Ein Nationalpark ganz im Norden an der Grenzen nach Slovenien. Die Fahrt dort hoch ein Traum! Gewundene Straßen ziehen sich durch schöne Landschaft und das Beste daran: Nahtloser, durchgängier glatter, sauberer Asphalt! Endlich kann ich mich auch mal wieder um die Flanken meiner Reifen kümmern. Die sehen übrigens wiedererwarten noch recht gut aus.
Wie es aussieht wird es wohl dabei bleiben. Dienstag bin ich wieder daheim und das mit mindestens je einem lachendem und weinenden Auge. Ich könnte noch Wochen und Monate lang weiter fahren. Aber natürlich freue ich mich auch wieder auf daheim und auf den Prinzen ganz besonders J

Maramures und eine Dampfbahnfahrt

Der Tag beginnt mal wieder trüb. Feiner Sprühreigen, von der Sorte, die man kaum wahrnimmt, die einen aber doch binnen Minuten durchnässt.
Umso besser das ich für heute eine Dampfeisenbahnfahrt vor habe. Die wäre zwar bei Sonnenschein auch schöner aber zumindest muss ich nicht im Regen Motorradfahren oder irgendwo die Zeit totschlagen.
Am Bahnhof steht bereits dampfend die Lock. Ich suche mir einen Platz  in einem gemütlichen Wagon mit Gusseisernem Kanonenofen in der Mitte (der leider nicht beheizt ist).
Der Zug fährt, ruckelt du schnauft in etwas zwei Stunden das Wassertal hinauf. Die Schmalspurstrecke dient auch heute noch primär dem Abtransport von Holz aus dem Wassertal und seinen Seitentälern. So sieht man immer wieder Gleisstrecken in die Seitenarme abbiegen. Auf halber Strecke ist eine Pause erforderlich. Der Kessel wird nachgeheizt, ein Holzscheit nach dem anderen verschwindet in den Flammen, und auch Wasser muss nachgefüllt werden. Hierfür muss ein in den Bach gehängter Schlauch genügen.
Das Ziel der Fahrt ist bei weitem nicht das Ende der Gleisstecken, lediglich das Ende des Touristisch erschlossenen Bereichs. Während wir unsere Brotzeit verputzen kommt einer der Holz Züge aus dem höheren Tal. Gut ein Duzend Wagons beladen mit Baumstämmen auf jedem zweiten ein Bremser.
Nach einer ausgiebigen Pause fahren auch wir, ebenfalls mit einem Bremser ausgerüstet wieder Richtung Tal. Je näher wir der Talstation kommen desto mehr klart es auf und am Ende kommt sogar die Sonne durch.
Die beiden deutschen Radfahrer, die ich im Zug traf freut dies besonders. Die Beiden sind schon seit 2 Wochen in den Karpaten unterwegs und haben noch nicht einmal die Sonne gesehen. Angeblich soll es jetzt auch wieder besser werden. Ab morgen über 30 Grad.

 Maramures ist bekannt als eine Region in der die Uhren etwas langsamer laufen und in machen Tälern schon vor langer, langer Zeit stehen geblieben ist. Pferdefuhrwerke beherrschen hier das Straßenbild abseits der Hauptstraßen mehr als Autos. Fast jedes Haus hat einen Brunnen im Vorgarten und nicht jedes ist an das Stromnetz angeschlossen. Genau das will ich mir jetzt noch ansehen und klappere einige Dörfer ab.
Mit dem fehlen so mancher technischer Errungenschaft scheint auch ein Teil der  modernen Hektik ausgeblieben zu sein. Am Straßenrand sitzen alte wie junge Menschen beisammen, die Zahnlosen in der Betrachtung der Welt, die jüngeren bei Handarbeiten. Die Kinder winken mir zu. Man, was eine Idylle, das ist fast schon kitschig!
Ausser für romantische Dörfer ist Maramures auch noch für seine Holzkirchen bekannt. Das ist so eine Art Ikea in alt.
Auf der Suche nach ein paar von ihnen muss ich dann feststellen, das auch in Rumänien nicht alle Straßen ganz so toll sind. Da es die letzten Tage geregnet hat eine ziemliche Matschpartie. Aber immer noch besser als der Sand in der Türkei.
Auf dem Rückweg besuche ich noch ein Kloster. Hier gibt es heilendes Wasser. Das hat schon Blinde sehend gemacht. Ich brauch bestimmt morgen früh keine Kontaktlinsen mehr!




 Morgen werde ich Rumänien verlassen. Auch dieses Land hätte mehr Zeit verdient. Gerade hier in dieser Gegend gibt es noch so viel zu entdecken. Zum Glück ist Rumänien ja nicht so weit weg.


 Und DA: fahr ICH nicht drüber!!





Maramures - MyVideo

Auf dem Weg nach Maramures


Nach eine scheußlichen Nacht mit Fieber und allem was zu einer guten Erkältung gehört erwache ich erfreulich erfrischt. Also weiter geht’s!

Heute muss ich mal etwas Strecke machen, das Ziel ist der Norden Rumäniens, Maramures. In dieser Äusserst abgeschiedenen Gegend soll wohl die Zeit stehen geblieben sein, echtes mittelalterliches Leben fortzubestehen.

Auf dem Weg liegt Sighisoara (Schäßburg). Eine Zitadelle, die ähnlich wie in Rasnov eine Stadt über der Stadt hinter dicken mauern darstellt überragt das Städtchen. Hier ist jedoch noch alles in Takt und auch bewohnt. Ein schöner friedlicher Abstecher in altes Gemäuer. Ich guck mit noch das Foltermuseum an. Viele Kreative Ideen für die nächste SM Session :=)
Der Friedhof oben am Berg ist herrlich verwildert und die Grabsteine tragen fast ausschließlich deutsche Namen
Storchennester hat es wirklich viele:




Zwei Burgen und ein Schloß


Der Tag beginnt wiedermal trüb. Kopfweh, Nase dicht. Nicht gut.
Heute stehen ein Burgen und Schlösser auf dem Programm.

Zunächst Rasnov (Rosenau). Die Burganlage thront hoch über dem Dorf und sieht von unten wirklich beeindruckend aus. Ein Dorf hinter dicken Mauern mit wehrhaften Türmen.  Den Fußfaulen Touristen (mich) bringt ein Bähnchen die letzten Meter vom Parkplatz (der für Motorräder mal wieder kostenlos ist) zur Burg hinauf.
Der Eindruck, vom Anblick von unten bestätigt sich nicht ganz. Festungsmauern mit imposanten Fallgittern und eine Hand voll wieder aufgebaute Häuser, der Rest Ruinen. Dennoch schön und der Ausblick ist genial.
Will  man in einer Burg auch einer längeren Belagerung standhalten ist eine unabhänige Wasserversorgung wesentlich. Um diese zu gewährleisten hatte man ein paar Türken zwangsverpflichtet und mit der Aussicht auf Freilassung zum Bau eines Brunnens motiviert.  Es dauerte 14 Jahre bis nach 146 Metern endlich Wasser gefunden wurde. Das werden die sich auch anders vorgestellt haben.

Das Nächste Ziel ist nur 13 Kilometer entfernt: Die Burg Barn.

Dieser Burg wird nachgesagt die Burg Draculas zu sein. Nun, mal abgesehen davon das Dracula eine Fiktive Person aus einem Roman von Bram Stoker (1897) ist so kann man sich doch angesichts diese Gemäuers vorstellen, das wenn überhaupt dann hier!
Tatsächlich gibt es eine historische Person, Vlad Tepes,  der der echte Dracula gewesen sein soll. Tatsächlich hatte sein Vater den Namen Vlad Dracul Tepes, wobei Dracul sich von Drachen ableitet.
Der kleine Vlad hatte eine schwere Kindheit. Die hat er nämlich zu wesentlichen teilen im Türkischen Knast verbracht wo er wohl gezwungen wurde seinen Mitgefangenen zu „diensten“ zu sein. Dies würde auch seine gewisse Anale Obsession erklären, die ihm später den Titel Vlad der Pfähler eingebracht hat. Bei dieser beliebten Methode sich seiner Feinde zu entledigen wurde dem Opfer ein Pfahl rektal eingeführt und so durch den Körper getrieben, das er zwischen den Schulterblättern wieder austrat ohne dabei lebenswichtige Organe zu beschädigen. Dadurch konnte es bis zu 48 Stunden dauern bis der arme Kerl endlich ablebte. Nicht schön.
Mit dieser Burg hat Vlad allerdings nicht viel zu tun. Er hat wohl ein paar mal station hier gemacht aber es war absolut nicht „seine“ Burg. Eine Eigene hatte er schon auch. Die steht am Eingang zum Transfägäräsan Tal und ist nicht viel mehr als eine Ruine.
Die Burg ist natürlich ein absolutes Touristisches Ereignis. Souvenirstände so weit das Auge reicht.
Da die Burg bis in die Neuzeit hinein ständig verschiedenen Zwecken diente und 1957 nochmal gründlich restauriert wurde ist sie sehr gut erhalten. Es macht Spass durch die gewundenen Gänge von Raum zu Raum, von Turm zu Turm zu steigen.

Schloss Peles
Das Schloss Peles ein gutes Stück weiter Südlich sehe ich mir dann nur noch von außen an. Von innen sind diese Schlösser doch alle gleich.
Das Schloß wurde von Ceausescu als Residenz für Staatsbesuche verwendet. Sowohl die Ansicht als auch die Lage sind wirklich schön
Meinen Tag wollte ich eigentlich in Brasov beenden, schrecke dann jedoch vor der Größe dieser Stadt zurück und beschließe noch etwas weiter zu fahren.
Als es dann wiedermal kräftig anfängt zu regnen steure ich die nächste Fernfahrerraststätte an und leg mich ins Bett.


Donnerstag, 7. Juli 2011

Was piept denn da


Ein Beitrag aus der Reihe: Was piept denn da?

Der Poser

Der Poser tritt in der Regel paarweise auf, wird aber auch immer wieder in größeren Gruppen gesehen. Man unterscheidet den aktiven und den passiven Poser, wobei zu bemerken ist das keines der Poser auf seine Rolle fixiert ist, ja ein ständiger Wechsel durchaus üblich.
Während der passive Poser sich an eine beliebige Stelle meinst in der Umgebung einer Sehenswürdigkeit, positioniert, ein dümmliches Grinsen auflegt und eine schiefe Körperhaltung einnimmt bezieht der aktive Poser in etwa 20 Metern Entfernung Stellung und greift zum Fotohandy.
Um dem passiven Teil in dämlicher Körperhaltung nicht nachstehen zu müssen hält er nun das Handy mit ausgestreckten Händen möglichst weit vor sich und versucht den dadurch entstanden Distanzverlust durch maximales nach hinten neigen des Oberkörpers auszugleichen.
Häufig kommt es unmittelbar nach vollzogenem Poserakt zum Rollentausch.

Eine perfide Variation des Posers ist der „Could you please“ Dabei nehmen beide Poser die passive rolle gleichzeitig ein und nötigen einem gänzlich unschuldigen, unbeteiligten in die Rolle des aktiven Parts.

Die Funktion des Posens konnte bisher nicht vollständig ergründet werden. Die Vermutung es ginge dabei um die Gewinnung von Errinnerungsfotos kann weitestgehend ausgeschlossen werden, da sowohl die Qualität der verwendeten Handykameras als auch der viel zu große Abstand ein Wiedererkennen des dämlich grinsenden passiven Posers praktisch ausschließt.
Eine gängige Theorie besagt, das das Posen ausschließlich dazu dient dem ambitionierten Fotografen daran zu hindern ein gescheites Foto ohne dämlich grinsende Leute drauf machen zu können!!!!!!

Montag, 4. Juli 2011

Transfägäräsan Pass


Nachtrag: Der Heimweg vom Restaurant führt mich durch dunkle Straßen der kleinen Stade Pidesti. Wo man hin sieht streunende Hunde aller Rassen (und aller möglicher Kombinationen daraus). Alle soweit friedlich aber dennoch! Als dann noch 2 aus einem Gebüsch kommen und mir nachlaufen bekomme ich doch Angst! Bei nächster Gelegenheit besorge ich mir ein Pfefferspray

Der Tag beginnt sonnig. Nach wenigen Kilometern erreiche ich das Dorf Curtea de Arges. Vor dem Prinzen Hof streunt der wohl niedlichste Hund den ich je gesehen hab. Völlig verdreckt und verlaust aber ein Blick der Stein erweichen könnte! Der Prinzen Hof, eine Kirche wird gegen 4 Lei extra für mich aufgesperrt und erweist sich als eher enttäuschend.


Aber der Grund Curtea de Arges anzusteuern ist ohnehin ein anderer: Die Klosteranlage. Und wieder einmal zeigt sich, das man den Wert einer Sache nicht an seinem Preis messen sollte. Für nur 2 Lei sehe ich die bisher schönste Klosterkirche meiner Reise. Die schräg angesetzten Fenster an den Äusseren Türmen der aus weißem Marmor erbauten Kirche erwecken auf den ersten Blick den Eindruck die Türme ständen schief, lehnten sich an den Hauptturm. Das Innere der Kirche ist so reichhaltig und schön verziert! Umwerfend.
Eine Legende rangt sich um die Erbauung der Kirche. Der Tradition folgenden, um den Erfolg des Bauwerks zu garantieren muss etwas lebendiges in die Grundmauern eingemauert werden. Der Baumeister Manole, verkündigte seinen Mitarbeitern, das die erste Frau, die am Morgen die Stufen überschreiten würde die jenige sei, die dieses Schicksal treffen würde. Natürlich warnten alle ihre Frauen am nächsten Tag nicht zu kommen, ausser dem Baumeister selbst, dessen Frau wie immer das Frühstück brachte und so ihr Schicksal besiegelte.
Gregorianische Gesänge aus Lautsprechern sorgen für die richtige Stimmung und als mich dann noch ein Mönch segnet kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Naja, zur Sicherheit zünde ich noch eine Kerze an. Man kann ja nie wissen.

Ein Must see – must Drive für jeden Motorradfahrer in Rumänien ist die Transfägäräsan Road.
Die von Ceausescu in den 70ern als eines seiner Prestige Projekte überquert das Fägarasn Gebirge auf 2038 Metern auf eine Länge von ca. 80 km und verbindet die Walachei mit Transsilvanien.
Was zunächst als übler Kartoffelacker mit Schlagloch an Schlagloch beginnt wird dann doch nach ein fahrerischer Genuss.  Unterwegs kaufe ich noch bei einer Bäuerin Käse und Speck  für eine Brotzeit auf dem Gipfel. Angesichts von Temperaturen von 4 Grad verschiebe ich die Brotzeit dann aber doch auf tiefere Ebenen.




Transfägäräsan Pass - MyVideo

 Mein nächstes Ziel ist Sibiu oder auch Hermannsstadt, schließlich ist dies Siebenbürgenland und man spricht auch heute noch häufig Deutsch. Eigentlich wollte ich noch ein gutes Stück weiter, das Schloß von Vlad dem Pfähler besichtigen aber aus dem latenten Halsweh, das ich schon seit 2 Wochen rumschleppe ist nun doch eine richtige Erkältung geworden. Ich freue mich auf eine heiße Dusche und ein Bett und niste mich erst mal hier ein.

Die Altstadt von Sibiu wurde anlässlich der Ernennung zur Europäischen Kulturhauptstadt 1997 gründlich renoviert und ist jetzt wirklich prachtvoll und hübsch anzusehen. Dennoch kann ich manche Stimmen der älteren Bevölkerung verstehen, die es vorher schöner fanden. Die ganze Pracht wirkt etwas künstlich.

 In der Evangelischen Kirche zünde ich dann auch noch mal eine Kerze an. Besser zweigleisig fahren. Man weiß ja nie.


Sonntag, 3. Juli 2011

Durch die Walachei

Der Tag beginnt feucht. Grau der Himmel, tief hängen die Wolken in den Bergen. Egal. Der Hotelwirt emofiehlt mir noch einen Abstecher zu einem Kloster in der Nähe. Das Preobrazenski Kloster ist über eine kleine Straße erreichbar, die offenbar nicht viel befahren wird. Bäume und Streucher ragen weit in die schmale Straße hinein so das kaum Platz für mich und mein Mopped bleibt.
Das Kloster ist tatsächlich wirklich hübsch. Auf dem Portal ein Bild, das den Kreis des Lebens darstellt. Oben in der Mitte der Erwachsene abgebildet als König mit dem Zepter als Zeichen der Macht in der einen Hand und einem Sack Geld in der anderen.


Weiter Richtung Norden im Rusenski Lom Nationalpark gibt es weitere Felsenklöster anzusehen. Das erste, Ivanovo, gehört ebenfalls zu den UNESCO Weltkulturerben und enttäuscht eher. Zwei in den Fels geschlagene Räume mit mässigen Fresken. Dafür ein Eintrittspreis in der Höhe eine Abendessens. Zumindest die Aussicht ist schön.



 Da ist das Basarbourski Kloster schon hübscher. Diese ist auch noch von einigen Mönchen bewohnt, hat zwei Kirchen und kostet noch nicht mal Eintritt.





Inzwischen regnet es so sehr, das ich mich doch noch in die Regenkombi quetsche.
Die letzten Kilometer durch Bulgarien. Es tut mir wirklich leid dieses schöne Land schon so schnell wieder zu verlassen. Es hätte noch viel zu sehen gegeben.  Irgendwann werde ich wieder kommen. Bulgarien ist ja auch nicht sooo weit weg.

Über die Donau, die hier gar nicht mehr so ein kleiner Flüsschen ist wie bei uns daheim sondern ein richtig breiter Strom! Auf der anderen Seite Rumänien. Die Leva heissen hier Leu und die Straßen werden wieder ein bisschen schlechter. (Die Geldscheine habe hier kleine Fenster drin J )
Solange man aber den richtig tiefen Schlaglöchern ausweicht sind sie durchaus für jede Sorte Motorrad geeignet.
Quer durch die Walachei führt mich mein Weg von Dorf zu Dorf. Das Regengebiet lasse ich hinter mir. Die Regenkombi kann wieder eingepackt werden.
Die Walachei ist wie ihr Ruf eher unspektakulär aber die Eindrücke des neuen Landes machen das mehr als wett.
Hat man in Bulgarien nur gelegentlich mal einen Eselkarren oder ein Pferdefuhrwerk gesehen so sind die hier an der Tagesordnung. Einspännig oder Zweispännig als Lastentransportmittel oder „Wohnwagen“. Durch den  klassischen „Zigeunerwagen“ mit einem rundlichen Holzaufbau ist im Oberen drittel ein Zwischenboden gezogen, der mit Stroh ausgelegt als Schlafraum dient, während der unter Teil Wohnraum und Küche ist.


In den Dörfern weidet das domestizierte Vieh: Hühner, Gänse, Kühe, Ziegen, Pferde, Truthähne am Straßenrand und manchmal auch auf der Straße. Wesentlich beunruhigender ist das nicht domestizierte Vieh. Wilde Hunde überall. Meistens friedlich aber einigen kann ich nur durch einen beherzten Zug am Gas entkommen. Auf meiner Reise musste ich schon so manchem Hund ausweichen aber das hier ist extrem.
Und dann sind da noch diese ganz arg armen Mädchen, die so am Straßenrand stehen. Kaum was anzuziehen haben die armen Dinger. Scheinen aber trotzdem recht glücklich zu sein. Die lächeln immer so nett.
Station gemacht habe ich heute in Pidesti, einer wenig attraktiven Kleinstadt. Morgen werde ich die Walachei hinter mir lassen und in die Transsilvanischen Berge vorstoßen. 


Samstag, 2. Juli 2011

Bulgarien

Dieses Land hätte wirklich mehr verdient als nur die drei Tage, die ich hier verbringe. Landschaftlich äußerst schön, freundliche Menschen, die meist sogar englisch sprechen (das gab es in der Türkei kaum), gepflegte Ortschaften, halbwegs ordentliche Straßen und Preise von denen man sonst nur träumen kann: Die Hotels kosten hier in etwa das selbe wie in der Türkei (ca. 20-25 Euro) aber der Unterschied in Qualität ist enorm. Die Zimmer sind hier immer schön, sauber, ordentlich. Nicht einmal Hotels bei denen ich in der Türkei das 3-fache bezahlte waren auch nur halb so gut. Das Hauptgericht im Restaurant für 2.50 selbst das Benzin ist mit 1.20 billig (Türkei 1,80)
– Wenn da nicht:
Diese Kyrillische Schrift! Warum bitte darf ein P, das aussieht wie ein P nicht auch einfach ein P sein? Warum muss das arme Ding so tun als wäre es ein R?

Ja, ja, und diese Ordnungshüter. Sie hüten hinter jeder Kurve! Nein, ich hab noch kein weiteres Knöllchen eingesammelt.


Im Bulgarischen Hinterland erreiche ich das Balkangebirge. Auf dem Sipka-Pass ein Monument aus Sozialistischer Zeit. Area-51 ist nur ein Mythos. Die wahren UFO’s sind in Bulgarien gelandet und die Aliens waren offenbar Sozialistisch! In diesem Beton-ufo, das sich 8 Etagen in den Berg gegraben hat fand der erste Kommunistische Kongress in Bulgarien statt. Heute ist es nur noch eine Ruine.

Das Freilichtmuseum Etara, das einzige seiner Art in Bulgarien lockt laut Deutschsprachigem Prospekt mit „Technischen Volkserrungenschaften in Wasserkraft“ Wirklich hübsch aufgebaut sind einige Wasserkraft getriebene Werkstätten. Neben den üblichen Mühlen etc. begeistert mich vor allem die Volkserrungenschaft Strickmaschine. Eine Wasserkraft betriebene Maschine, die Antriebsriemen strickt.





Nur wenig weiter gibt es noch das Sokolski Kloster zu besichtigen


Trjvana lockt mit einer hübschen Altstadt und netten Kaffees:
Und nun bin ich an meinem Ziel für heute, Veliko Tarnovo angekommen. Ein wirklich nettes Städtchen in den Balkanbergen. Durch die Altstadt zieht sich eine Straße, die an die Handwerkliche Tradition erinnert. Ein Töpfer formt, brennt und glasiert, ein Silberschied, Kupferschmied dengelt Töpfe und Pfannen, Holzschnitzer und noch einiges mehr. Hier kann man nicht nur zusehen wie die Arbeiten entstehen, man kann auch sicher sein, das sie nicht Made in China sind.
Besonders interessant finde ich die Herstellung von Kadaif. Ein dünner, süßer  Teig wird in feinen Fäden auf eine heiße, gewölbte, rotierende Scheibe aufgebracht auf der er fest wird. Was nach 2 Minuten abgetragen wird sieht ungefähr so aus wie Spargelschalen und wir mit Sahne und Sirup als Dessert serviert.

Und genau das bestelle ich mir jetzt noch!