Donnerstag, 30. Juni 2011

Istanbul

Bilder sagen bekanntlich deutlich mehr als Worte und deshalb will ich hier nicht anfangen einen Istanbul Reiseführer zu schreiben. Davon gibt es schon genug.
Aber ein paar hübsche Bildchen gibt's.

Morgen verabschiede ich mich von der Türkei. Ich melde mich dann wieder aus Bulgarien. Mal gucken ob die Ausreise aus der Türkei genauso aufwendig ist.






Mittwoch, 29. Juni 2011

Noch'n kleines Video


Ein ganz normaler Tag - MyVideo

Nach Istanbul

Nach Istanbul

Der Tag beginnt feucht. Dunkle Wolken hängen wieder über den Bergen und es nieselt. Schade, es soll wohl nicht sein, das ich diese Berge einmal ohne Regen überquere und dabei Straße und Landschaft genießen kann. Es hat mal jemand im Forum geschrieben, hier sei es so grün wie in Irland und regne auch entsprechend oft. Er hat recht. Mit beidem. Es wird dann aber nicht ganz so schlimm wie vor 2 Tagen.
Nur 80 km sind es bis Safranbolu. Der Name dieser Stadt klingt nicht von ungefähr nach Safran. Tatsächlich lebte sie lange Zeit fast ausschließlich vom Anbau dieses Teuersten Gewürzes der Welt. Was sie aber zu meinem Ziel macht ist nicht der Safran sondern die Altstadt. Etwa 800 Fachwerkhäuser im klassischen Türkischen Baustil stehen heute unter Denkmalschutz und auch dem Schutz der UNESCO, ein Weltkulturerbe. Der freundliche Polizist der mit einen Parkplatz zeigt erweist sich auch noch als Fremdenführer und versorgt mich mit Prospekt und Stadtplan. Sehr nett.
Nach Istanbul ist es noch ein Stück also weiter. Es regnet immer wieder, so entscheide ich mich für die Autobahn. Die erste Mautstation überfordert mich. Keiner will Geld und ein Ticket gibt’s auch nicht. Zu irgendwas muss das hier aber gut sein. Also beobachten was die anderen machen. Die halten da so eine Karte an die Maschine. Und wo kriege ich so was her? Von dem Kiosk da? Richtig. Jetzt bin ich also stolzer Besitzer einer Autobahnmautkarte. Wenn ich einfach durch gefahren wäre wär’ bestimmt auch nichts passiert.
Istanbul nähert sich. Mein erstes Ziel ist die BMW Niederlassung. Der Scheinwerfer muss wieder befestigt werden. Es geht über die Europabrücke. Europa hat mich wieder! An der Adresse, an die mich Tom führt ist von BMW nichts zu sehen.
Durch wildes Zeigen auf das BMW-Emblem am Tank mache ich einem vorbeifahrenden Moppedfahrer klar wo ich hin will und der ist so lieb mir vorraus zu fahren. Nicht ganz einfach allerdings dem Kerl hinterher zu kommen.
Die Niederlassung ist riesig und zwischen all den hochglanzpolierten Moppeds kommt mir mein verdrecktes Kälbchen richtig schäbig vor. Es verschwindet in der Werkstadt und kommt nur wenige Minuten später heile wieder raus J Gekostet hat’s auch nix. Dazu bekomme ich auch noch eine Empfehlung für ein einfaches Hotel.
Da muss ich nur noch in der Rushhour ins Zentrum von Istanbul. Nichts leichter als das. Unter regelmäßigem Einsatz der Hupe wiedersetze ich mich allen Versuchen anderer mir das Leben zu nehmen. Gerade Ali und Achmet scheinen’s auf mich abgesehen zu haben. Eine Stunde später schweiß gebadet aber glücklich am Hotel.
Morgen gibt’s etwas Sightseeing. In Istanbul war ich schon ein paar mal, deshalb nur einen Tag für’s wichtigste.



Dienstag, 28. Juni 2011

Dolmusch

Von der heutigen Etappe entlang des Schwarzen Meeres nach Amasra will ich euch auf eine andere Weise erzählen:


Dolmusch

Kurvig windet sich die Straße entlang der steilen Küste. Immer wieder muss der Reisende die Kontouren der Täler ausfahren, die sich tief ins Land schneiden.
Achmet fährt diese Strecke schon seit 35 Jahren und seit 13 Jahren in diesem Bus. Jeden Tag 4 mal die selbe Strecke, zwei mal hin, zwei mal zurück.

Als Dolmuschfahrer muß Achmet  verheiratet, über 25 Jahre sein und einen guten Ruf haben. Und den hat Achmet. Noch nie hat er einen Unfall gehabt, von ein paar Kratzern mal abgesehen und erst recht ist nie jemand bei ihm zu Schaden gekommen. Achmet ist stolz auf seinen Beruf und sein Dolmusch. Es ist noch eines von den echten Dolmusch. Nicht so ein komischer Minibus, wie ihn Ali fährt. Überhaupt Ali, gerade 25 geworden und schon die Strecke von seinem Vater übernommen. Der war froh darüber, mit seinen Augen wir es schließlich auch nicht besser. Und was macht der Junge? Das gute Dolmusch seines Vaters verkauft und so einen Minibus angeschafft. Wie er den wohl bezahlt hat? Aber  er wird noch sehen was er davon hat. Diese modernen Busse sind doch ständig kaputt und wenn mal was ist müssen sie gleich in die Spezialwerkstatt und schon ist der Wagen wieder für 2 Tage ausgefallen. Ja das war auch ein Deutz, genau so wie seines. Sandfarben, mit großer Scheibe und der Seitentüre in der Mitte, so das alle bequem ein und aussteigen können. 12 Personen passen da rein, und wenn es sein muss auch mal mehr. Und es muss oft sein. So in Gedanken lenkt Achmet seinen Wagen die kurvige Straße entlang. Es ist nicht viel los heute Morgen, kam Verkehr und hinten sitzen auch nur zwei Fahrgäste. Die alte Sinem muss mal wieder nach Inebolu zum Arzt, sie wird heute Nachmittag wieder zurück fahren und natürlich wird er den kleinen Umweg machen und sie vor Ihrem Haus absetzen. Sonst ist da nur noch ein Tourist mit dickem Rucksack. Fremde kommen nicht oft in diese Gegend und noch seltener bedienen sie sich der Dolmusch. Leider, denn immer mehr kaufen sich nun eigene Autos und fahren seltener mit dem Dolmusch.
Armet biegt um die letzte Kurve ins Abena Tal ein. Das Tal ist eines der längsten, auf fast drei Kilometer rückt die Straße auf beiden Seiten des Tales immer näher bis zu ihrem Scheitel, der schmalen Brücke.
Nahezu gleichzeitig biegt auf der anderen Seite ein weiterer Wagen ins Tal ein. Ali, bedient die selbe Strecke in Gegenrichtung.  Sein nagelneuer Toyota ist sein ganzer Stolz. Als er gerade in Udyne Pause hatte hat er diese LED Lichter wieder angesehen. Sobald er wieder Geld hat will er sie sich kaufen und an den Kühlergrill bauen. Das sieht so cool aus! Man muss ja auch mit der Zeit gehen. Deshalb wollte er auch unbedingt das neue Auto. Strahlend weiß, mit Servolenkung, und automatischer Tür. Das hat sonst noch keiner.
Klar, das immer mehr Leute sich ein eigenes Auto kaufen. Wer mag schon noch mit so einer alten klapprigen Kiste wie dem alten Dolmusch fahren? Nicht mal Klimaanlage hat das und diese harten Sitze! Sein Vater hat all sein erspartes gegeben und Ali musste trotzdem noch hohe Schulden machen, aber er hat es keinen Augenblick bereut. Er wird die Tradition seines Vaters fortsetzen und der kann stolz auf ihn sein. Außerdem der Erfolg gibt ihm recht! Sein Wagen ist bis auf den letzten Platz besetzt. In Udyne ist Markt und die Frühaufsteher sind schon wieder auf dem Rückweg.

Das ist doch dieser Ali mit seinem neumodischen Bus, denkt Achmet, als er den Toyota auf der anderen Seite des Tales einbiegen sieht. Sie sind gleich auf, und die Strecke auf beiden Seiten ist ungefähr gleich weit, bis zur Brücke. Einer wird warten müssen, für beide ist die Brücke nicht breit genug.
Ob Ali ihn schon gesehen hat? Achmet beschleunigt. Die ersten 2 Kurven sind nicht steil, und nein, Ali scheint ihn noch nicht bemerkt zu haben. Er wird zuerst an der Brücke sein und seinem jungen Kollegen mal zeigen, das auch sein Dolmusch noch was taugt! Er schaltet noch einen Gang runter.

Ali ganz in Gedanken an seine neuen LED Leisten sieht erst jetzt zur anderen Talseite. Manchmal fahren hier Touristen, die die Strecke nicht kennen, besser man weiß was einem entgegen kommt. Ok, nur eines von diesen Alten Deutz Dolmusch, kein Problem er wird vor ihm an der Brücke sein. Wer ist das? Der andere scheint zu beschleunigen, richtig, er hat schon heruntergeschaltet, die Rauchwolke aus dem Auspuff ist nicht zu übersehen. Er kann den Fahrer nicht erkennen, noch ist er zu weit weg. Der wird doch nicht wirklich versuchen vor ihm an der Brücke zu sein? Ali’s Bus hat mindestens doppelt so viel PS, der hat doch gar keine Chance! Dem wird er mal zeigen was moderne Technik ist und schaltet runter.

Achmet hat einen guten Vorsprung. Gut diese neuen Dinger haben schon mehr Leistung aber Leistung ist schließlich auch nicht alles. Man muss auch fahren können und keiner kennt diese Strecke besser als Achmet. 25 Jahre fährt er sie nun schon! 4 mal am Tag! Die nächsten Kurven werden steiler und für eine Weile kann er die Gegenseite nicht mehr sehen. Der Deutz neigt sich in den Kurven.

Wer verdammt nochmal ist das da auf der anderen Seite, der da fährt wie der Henker? Egal, er wird es schaffen, noch um die nächste Kurve, dann kann der die andere Seite wieder sehen. Der andere hat immer noch etwas Vorsprung, aber Ali hat gut 100 Meter aufgeholt. Hätte er doch gleich besser aufgepasst. Jetzt die Gerade, Ali gibt Vollgas und zieht gleich. Endlich kann er sehen wer ihn da herausfordert. Achmet! Der Alte, der ewig Gestrige, ausgerechnet der meint es mit seinem 30 Jahre alten Deutz gegen den Nagel neuen Toyota aufnehmen zu können?

Ali hat aufgeholt, sind schon ganz schön schnell diese neuen Dinger. Und jetzt sieht er rüber, soll er nur, soll nur wissen mit wem er es zu tun hat. Seine PS helfen ihm auch nur hier auf dem geraden Stück, jetzt kommen die engen Kurven, da wir er seinen Vorsprung wieder verlieren. Frau Sinem klammert sich fester an den Haltegriff, der Tourist sieht ihn fragend an, als er nochmal Gas gibt. Durch die Kurven, der Deutz ächzt, aber er schafft es die Position zu halten.

Ganz schön flott unterwegs der Alte, denkt Ali. Klar, der ist ja auch ganz leer und er hat den ganzen Wagen voll! Von Hinten werden langsam Stimmen laut! Eine Tasche ist umgefallen, Gurken und Tomaten rollen durch den Wagen. Darauf kann er jetzt keine Rücksicht nehmen. Es geht um die Ehre. Es sind noch höchstens 500 Meter bis zur Brücke.

Das wird knapp denkt Achmet. Aber er hat noch einen Trumpf. Auf der Gegenseite ist doch letzte Woche ein Stück Straße abgerutscht. Das kann er unmöglich so schnell drüber fahren. Er muss abbremsen und das wir ihm den entscheidenden Vorteil geben. Ali ist schnell, sehr schnell. Er wird sich doch an die Stelle mit der abgebrochenen Straße erinnern? Der Abhang ist steil, wenn er da abrutscht... Das Hinterrad hebt sich leicht an in der Kurve. Die Alte klammert sich noch fester an den Griff, der Tourist hat aufgehört zu schimpfen und klammert sich am Sitz vor ihm fest.

Man das ist ein harter Knochen, denkt Ali! Der will es wohl echt wissen! Die Reifen quietschen in der Kurve. Mist da vorne, die Stelle, die neulich abgerutscht ist! Das die aber auch immer so lange brauchen um sowas zu reparieren. „So schnell, kann er da nicht drüber fahren“, ein Blick aus dem Seitenfenster, er hat etwas Vorsprung, er schaltet nochmal runter und tritt auf die Bremse. Hopernd und krachend mehr springend als fahrend überquert der die schlechte Stelle, hinten schreit jemand. Er gibt wieder Gas. Die Brücke liegt vor ihnen.

Achmets Blick pendelt zwischen Ali’s Dolmusch und der Brücke, Es sind nur noch wenige Meter und er hatte recht. Er liegt eindeutig vorne. Ali muss bremsen, er liegt vorne, er fährt zuerst über die Brücke. Noch 100 Meter. Er muss bremsen, das muss er doch sehen. Noch 50 Meter. 40 Meter. Achmet liegt vorne, eindeutig liegt er vorne. Da endlich! Auf der Gegenseite quietschen die Bremsen, schlingernd kommt der Toyota nur Meter vor der Brücke zum Stehen. Fast gleichzeitig rauscht Achmet an ihm vorbei.
Achmet hat noch nie an dieser Brücke gewartet. Und schon gar nicht auf einen Toyota.

Montag, 27. Juni 2011

Entlang der Schwarzmeer Küste


Als heute Nachmittag sich die Wolken verdichten und die ersten Regentropfen fallen treffe ich zwei kluge Entscheidungen. Erstens ziehe ich gleich die Regenkombi an und nicht erst wenn ich schon klatsch nass bin (siehe gestern) und zweitens als dann wenig später abzusehen ist, das wenig vor mit heftiger Regen fällt beschließe ich den Tag für heute zu beenden und mir ein Hotel zu suchen. So bin ich nun in Abena angekommen, ein kleines Dorf direkt am Meer und nur 25km vor Inebolu, wo ich eigentlich hin wollte.
Der Tag begann mit trüben Wolken aber trocken, was ich von meiner Kombi nicht behaupten konnte aber schon nach kurzem kommt die Sonne durch und im Fahrtwind sind die Klamotten schließlich schnell vollends getrocknet.

Die Strecke entlang des Schwarzen Meeres ist deutlich interessanter als an der Adriaküste. Die Ortschaften sind wesentlich hübscher, die Küste steigt steil in grün bewaldete Berge an.
Das letzte mal war ich vor etwa 25 Jahren hier und ich muss feststellen, das sich praktisch nichts verändert hat. Eine Touristische Infrastruktur existiert nach wie vor praktisch nicht. Zwar gibt es in jedem Ort 1-2 Hotels, die auch ordentlich und sauber sind jedoch weit weg von Mitteleuropäischen Standards von Luxus mal ganz zu schweigen.
Dies ist eben der Konflikt: Einerseits will der Tourist ein unverdorbenes, ursprüngliches Land aber auf der anderen Seite auf den gewohnten Luxus nicht verzichten. Das Ursprüngliche ist hier definitiv zu finden und ein wenig Luxus gibt es wohl in der Hochburg am Schwarzen Meer, Amasra. Nach Amasra, die letzte Station vor Istanbul möchte ich morgen. Daniel hat mir hier ein Restaurant namens Cani-Balik empfohlen. Bin mal auf den Kinderteller gespannt.
 
In einem Ort ist gerade Markt. Ich fahre von der Hauptstraße etwas kreuz und quer durchs Dorf, schlendre über den Markt und am Meer entlang. imposante Wellen schlagen an den Kai.
Zurück aufs Mopped versucht mich Tom zurück auf die Hauptstraße zu führen, dachte ich zumindest. Unversehens finde ich mich mal wieder auf übelsten, steilsten „Straßen“ wieder.
Übrigens: auf einer Karte fand ich die sehr passende Kategorisierung für

Türkische Straßen:

Asphalt Straßen
Befestigte Straßen
Erdstraßen
Sonstige

Das worauf mich da Tom geschickt hat bewegte sich irgendwo zwischen Erd- und Sonstiges. Nun, früher oder später werde ich schon wieder auf die Hauptstraße kommen, wird schon nicht so schlimm sein.

1.  nicht früher sondern später
2.  doch es wird schlimm
1n    

Kilometer um Kilometer geht es über übelste Strecken. Zwischenzeitlich dachte ich bereist die Hauptstraße endlich erreicht zu haben aber nein, das war nur mal ein Straßenstück mit etwas Asphalt. Zudem kommen mit nur regelmäßig mit Felsbrocken beladene LKW entgegen, die exakt so breit sind wie die „Straße“ (typ Erdstraße). Zum Glück machen die wenn sie sich in Schrittgeschwindigkeit den Berg hinauf quälen so viel Lärm und Staub, das sie rechtzeitig zu sehen sind.
Das wo die hinfahren muss eigentlich Straße sein aber alles wieder zurück? Nein, das muss doch anders gehen!

Trotz des Lärms fällt mir ein neues Geräusch am Motorrad auf. Irgendwas klappert.  Naja wen wundert’s? Die Ursache ist nicht zu übersehen. Die gesamte Scheinwerfereinheit hat sich gelöst und hängt nur noch am Kabel!

Beide Schrauben haben offenbar eine neue Heimat gefunden. Erst mal muss Panzertape herhalten, irgendwann muss ich mal versuchen neue Schrauben aufzutreiben. Spätestens in Istanbul hat es einen BMW Händler. Ich denke da schau ich mal vorbei. Ich denke auch nicht, das der Vorderreifen nochmal 5000km mitmacht. Hinten sieht besser aus.
Als ich mich der Quelle der LKW’s nähere kommt mir zu allem Übel noch ein Tankwagen entgegen, der auf dem Lehmboden Wasser sprüht. 10 Meter später liege ich auf der Seite. Der nasse Lehm wird glitschig wie Seife. Selbst das Aufheben gestaltet sich schwierig, das die Räder auf dem rutschigen Boden keine Halt finden. Einer der Steinbucharbeiter hilft mir schließlich und weist mir auch den rechten Weg, zur Hauptstraße. Weitere 20km Schotter Lehm und Schlagloch.
Schön langsam hab ich von Türkischen Straßen genug. Bin mal gespannt ob das in Bulgarien besser wird.






Zum schwarzen Meer


Eine lange Fahrt liegt vor mir, ich verlasse Anatolien und kehre zum Meer zurück. Dieses mal nicht da Mittelmeer sondern das Schwarze.
Durch die Anatolischen Berge, soweit nichts neues. In Sivas gibt es eine Moschee von der nur noch das Frontportal steht und eine ehemalige Karavanserei zu besichtigen. Fast noch interessanter: Es gibt einen Mac Donalds! Ich freu mich richtig auf einen Burger.

Die erste Hälfte der Strecke ist schnell bewältigt (zu schnell?) doch jetzt geht es durch höhere Berge in Richtung Küste. Die Landschaft wird zunehmend grüner und bewaldeter, wären nicht die vielen Moscheen könnte man sich auch fast ins Allgäu versetzt fühlen.
Unterwegs bei Tanken werde ich mal wieder zum Tee eingeladen, Das kommt häufiger vor, mir gefällt’s Überhaupt werde ich überall sehr freudig begrüßt. Autos hupen kurz und grüßen, vom Fahrbahnrand wird gewunken.
Leider enden alle Konversationsversucht mit einem: Anlamiyorum (Ich verstehe nicht)
Je näher ich der Küste komme desto steiler werden die Berge und dichter die Wolken. Als die ersten Tropfen fallen packe ich vorsichtshalber mal alles in die Wasserdichten Koffer. Mich selber packe ich leider erst in die Regenkombi als sich das eigentlich auch nicht mehr lohnt. Ich bin klatsch Nass! Die Jacke hat halbwegs dicht gehalten aber die Hose ist total durch. Türkische Bergstraßen bei strömendem Regen zu fahren ist kein Vergnügen. Immer wieder Schotter Abschnitte, Schlaglöcher, Schlamm. Eine nasses und beschlagenes Visier hilft nicht wirklich.
Ich glaube Teeplantagen gesehen zu haben, zumindest gibt es solche in dieser Gegend aber bei dem Regen ist das schwer sicher zu sagen.
Zum Glück wird zumindest meine Hoffnung bestätigt, als ich endlich an der Küste ankomme hört der Regen auf. In Ünye, ein ganz netter Badeort steure ich das erste Hotel an und freue mich tierisch auf eine warme Dusche. Leider hat’s grad kein warmes Wasser. L Hoffentlich werden wenigstens bis morgen die Klamotten wieder halbwegs trocken. Halsweh hab ich schon. 

Ach ja: Was passiert eigentlich wenn man einen Türkischen Strafzettel nicht bezahlt? Merken die das an der Grenze? Nur so aus Neugierde....






Samstag, 25. Juni 2011

Die unterirdischen Städte



Nur um gleich mal irgendwelchen Gerüchten entgegen zu wirken ich war NICHT im Darkroom (auch wenn das hier dafür die perfekte Location wäre)

Die unterirdischen Städte

In der Region sind heute 36 unterirdische Städte bekannt. Wenige davon sind in teilen für die Öffentlichkeit zur Besichtigung freigegeben. Die bekannteste und größte davon ist in Derinkuyu. So ganz klar ist bis heute nicht warum die Menschen damals die enorme Anstrengung unternommen haben diese riesigen Städte zu bauen. Sie dienten mit Sicherheit den Christen im 7. Und 8. Jahrhundert  als schutz vor den einfallenden Arabern sind aber schon deutlich älter. Die Stadt erstreckt sich auf eine Fläche von 4 qkm und eine Tiefe von 70 bis 85 Metern. Man nimmt an, das sie bis zu 2000 Familien also etwa 10.000 Platz und Schutz bot. In den Oberen Etagen waren Nahrungsmittellager, Weinlager (ja, auch wenn’s dunkel ist, bissl Wein muss schon sein), und Ställe untergebracht. In den tieferen Etagen Wohnräume, Versammlungsräume, Kirchen und Waffenkammern. 
Neben dem völlig Labyrinth artigen Aufbau der Stadt in der sich Angreifer verlaufen und damit leicht vereinzeln ließen gibt es an einigen Stellen Mühlsteinartige Türsteine, mit denen die Gänge verschlossen werden konnten. Durch ein Loch in der Mitte konnte sowohl die Identität des Eindringlings festgestellt werden (Freund oder Feind) also auch (falls Feind) der selbige bekämpft werden.
Belüftungsschächte gehen senkrecht in die Tiefe, Brunnen noch tiefer um die Menschen mit Wasser zu versorgen. Dennoch sind auch heute noch viele Fragen ungeklärt: Wer hat und warum diese bis zu 20 Etagen tiefen Städe gebaut? Wie war eine sanitäre Ver- (ent) -sorgung möglich? Bei dieser Menge von Menschen muss die Entsorgung von Exkrementen ein ernsthaftes Problem gewesen sein.





Ich sehe mir die Städte in Kaymakli und Derinkuyu an. Diese waren über einen 8km langen Tunnel miteinander verbunden. Dieser sowie die meisten unterirdischen Tunnels haben nur eine Höhe von 140cm, teilweise noch deutlich weniger. Ich bin mir sicher in Kappadokien liegt die Wiege der Rückenorthopädie!
 In Kaymakli treffe ich auf die ersten Moppedtourer seit Griechenland. Die 3 aus Wuppertal sind auf einer ähnlichen Route unterwegs wie ich. Vielleich sieht man sich ja nochmal – obwohl ein reichlich arroganter Verein war das schon.

Ich fahre noch ein gutes Stück weiter nach Ihlana. Ihlana ist der Eingang zu einer engen Schlucht. In den senkrecht aufsteigenden glatten Felswenden sind – wie sollte es auch anders sein einige Felsenkirchen geschlagen. Nicht nur der Kirchen wegen lohnt sich der Besuch. Die enge Schlucht von einem kleinen Fluß durchströmt ist schon selten Idyllisch. Wer mag kann bis zum 7 km entferneten Ausgang wandern.
In manchen der Felsenkirchen sind auch heute noch eindrucksvolle Fresken zu betrachten auch wenn an ihnen der Zahn der Zeit schon arg genagt hat. Aber wenn es doch nur die Zeit wäre, die diesen Kunstwerken zugesetzt hat! Leider gibt es auch Menschen ohne jeden Verstand und Anstand die in diesen Jahrhunderte alten Bilder ihre Kritzeleinen hinterlassen müssen. Da fehlt mir jegliches Verständnis!

Durch die Anatolischen Berge geht der weg zurück nach Ucharla. Im Süd-Osten tauchen immer wieder die Spitzen einiger schroffer, Schnee bedeckter Berge auf.  Irgendwann muss ich mal wieder hier her kommen. Es gibt noch viel mehr zu entdecken.

Über den türkischen Straßenbau habe ich schon früher berichtet. Auf flüssigen Teer  wird Schotter von so 1-2cm Größe großzügig verteilt. Der überschüssige Schotter wandert mit der Zeit in den Straßengraben. Der Heimweg führte mich heute auf 25km über so eine wohl gerade erst fertig gewordene Straße. Unten flüssiger Teer, oben knöcheltiefer Schotter! Wärend ich versuche meinen Weg durch den Schotter zu eiern überholen mich die LKW’s, die mit ihren 6 Achsen und Zwilingsreifen natürlich damit kein Problem haben.  
Gesteinigt zu werden muss sich ähnlich anfühlen. Nach 20km auf die tour ist man über jede noch so schlechte Schlaglochpiste dankbar! Erschwerend kam hinzu, das ich heute ja ohne Gepäck unterwegs war aber das Fahrwerk natürlich noch immer auf die zusätzliche Last eingestellt war.

Morgen geht es weiter Richtung Nord-Ost. Ich habe mich entschlossen, doch nicht ganz so weit in den Osten zu fahren, wie ich ursprünglich geplant hatte. Die Landschaft ganz im Osten hätte mich auch noch sehr interessiert aber ausser Landschaft gibt es dort halt wirklich nicht viel zu sehen und die Distanzen sind weit. So werde ich mich morgen schon auf den Weg zum Schwarzen Meer machen und die gesparte Zeit lieber noch in Bulgarien nützen, wo noch einiges nachzuholen wäre.





Freitag, 24. Juni 2011

Kappadokien





Um halb 5 morgends, zu unchristlicher Zeit werde ich werde ich im Hotel abgeholt um mir Kappadokien per Heißluftballon von oben zu besehen. Apropos unchristlich: Unchristlich vielleicht aber durchaus Islamisch: Der Muezin ruft bereits um 4 seine Schäfchen zum ersten Gebet.
Der mit abholende Bus fährt ein stück und geht kaputt. Der Fahrer nur wenig beeindruckt steigt, auf, Motorhaube auf, es dauert eine Minute, Motorhaube zu, Motor läuft wieder. Offenbar ein bekanntes Problem. Weiter geht’s. Die nächsten Gäste eingesammelt, und wieder, Motor aus, Haube auf, Haube zu, weiter. Das Spiel weiderholt sich noch ein paar mal, aber irgendwann erreichen auch wir den Startplatz.
Hier sind bereits dutzende Ballons in der Starvorbereitung. Gebläse blasen unter heftigem Getöse Luft in die Ballons, die neben den auf der Seite liegenden Körben liegen. Haben sich die Ballons genug gebläht  wird der Brenner kurz eingeschaltet und bringt den Ballon schnell in die Vertikale, der Korb richtet sich auf. Jetzt ist Fingerspitzengefühl des Piloten gefragt, der den leeren Korb auf dem Boden, den Ballon in der Luft halten muss.
Der Korb ist in Sektionen eingeteilt, in jeder finden 4-5 Personen Platz. Eine kurze Einweisung, Leinen los und Gas auf den Brenner. Langsam erhebt sich der Ballon mit uns.
Zunächst bleibt der Pilot nahe über dem Boden, manövriert geschickt zwischen den Feenkaminen und Felshängen hindurch und gibt uns so einen wunderbaren Ausblick. Ein kräftiger Stoß aus dem Brenner und der Ballon steigt richtig in den Himmel. Inzwischen sind wir längst nicht mehr die einzigen. Mehrere duzend Bunte Ballons stehen im frühen Morgenlicht über Kappadokien.
Man sagt Ballonfahrt, nicht fliegen. Nun verstehe ich auch warum. Eine Ballonfahrt, hat mir dem Fliegen, in dem durch die Luftbewegung ein Auftrieb erzeugt werden muss nunmal nichts zu tun. Und daraus resultiert auch ein vollkommen anderes Erlebnis. Allen die Angst vor eine Ballonfahrt haben sei gesagt, Ein TUIfly Flug nach Malle ist ruppiger als eine Ballonfahrt.
Wir steigen und fallen immer wieder mal, knapp unter uns taucht die Spitze eines Minaretts auf – das war knapp! Anderthalb stunden später setzen wir zur Landung an, des Landeteam wartet schon mit dem Trailer auf dem der Korb später wieder zurück transportiert werden soll. Punktlandung direkt auf dem Trailer! Der Laie staunt, der Profi ist begeistert. Der Ballon mit all seiner Farcht wird noch einige Meter weiter gefahren, wo schließlich auch der Ballon selbst entlüftet und eingeholt wird. Ein Glas Sekt auf den erfolgreichen Flug!




















Zu Kappadokien selbst will ich gar nicht mehr all zu viel sagen. Da sagen die Bilder mehr. Vielleicht nur zur Entstehung: Die umliegenden beiden Vulkane habe vor langer, langer Zeit das Land tief in Lava und Asche versinken lassen. Dies hat schichten von unterschiedlicher Festigkeit hervorgebracht, die dann über die Zeit durch die Erosion diese skurrilen Formen herausgebildet haben. Warum aber durchlöchert man das ganze? Nun eine gewisse Troglodyte grundhaltung scheint bei der hiesigen Bevölkerung schon vorzuherrschen, haben sie nicht auch 80 Meter tiefe unterirdische Städte gebaut (aber dazu morgen mehr). Und abgesehen davon? Weil es geht, und weil es eigentlich ganz einfach ist.
Der Tuffstein wird erst unter Lufteinfluss hart. Hat man mal die Äußere Schicht durchdrungen, so kann man mit einfachen Mitteln in den Stein graben, der dann wiederum aushärtet. So ist ein möglich Behausungen zu schaffen, die um ein Vielfaches solider sind, Schutz vor Wind und Wetter bieten als jede Lehmhütte.
Entstanden sind die Höhlen in den ersten Jahrhunderten nach Christi vornehmlich von den ersten Christen erbaut. In der Gegend sind über 400 Kirchen bekannt, in die Felsen geschlagen wurden und teilwiese prächtig ausgemalt. Die Meisten von ihnen sind jedoch inzwichen verfallen, eingestürzt, oder wurden als Unterschlupf von Hirten oder als Vieh Stall benützt. Entsprechend ist von den Fresken nicht mehr viel zu sehen. Im Göreme Freilichtmuseeum sind noch einige besonders schöne Kirchen zu besichtigen.
Den Rest des Nachmittags verbringe ich mit einer kleinen Wanderung durch eines der vielen engen Täler. Wunderbare Abgeschiedenheit in grandioser Landschaft. So macher mag ja Erotische Vorstellungen beim Anblick dieser Feenkamine entwickeln aber mich inspirieren sie eigentlich mehr zu eine Leckeren Morchelrahmsoße ☺







Ballonfahrt über Kappadokien - MyVideo

Donnerstag, 23. Juni 2011

Auf dem Weg nach Kapadokien

23.6.
Auf dem Weg nach Kappadokien

Anatolien habe ich inzwischen erreicht, und mit Kappadokien die Mitte der Türkei. Eigentlich hatte ich ja vor gehabt zur Schonung meines Allerwertesten heute nur die direkte Strecke zu fahren aber die Versuchung von der Hauptstraße abzuweichen war dann doch zu groß. Soll der Arsch doch weh tun, Der hat schon schlimmeres erlebt.
Mein Hotel bietet kein Frühstück an, aber am Abend habe ich einen MacDonalds gesehen. Das wäre doch mal was! Morgens um halb 9 stehe ich jedoch noch vor verschlossenen Türen. Was soll’s! Frühstück wird total überbewertet.

Sultanhani siegt eigentlich auf der Stercke, dennoch empfielt mir ein Schild die Hauptstraße zu verlassen. Na gut. Mach ich halt. Ich befinde mich auf einer Hoch ebene auf etwa 1500 Metern. Im Hintergrund thront stets der Hasan Dagi, ein Berg vulkanischen Ursprungs mit 3200 Metern Höhe. Nach kurzem endet die Asphaltierte Strecke und es geht durch gut befahrbaren Lehmboden weiter. Grasland und Getreidefelder so weit das Auge reicht. Und im Hintergrund immer der alles überragende Berg.
Ich komme durch viele kleine Dörfer. Häuser (oder Hütten?) aus Lehmziegeln stehen im lockeren Verbund, Ziegen und Schafe immer dazwischen. Etwas größere Dörfer mit Moschee. Die Dächer sind eine Holzkonstruktion auf die ebenfalls Stroh und Lehm gelegt wird, das mit der Zeit zu wuchert. Zu jedem Haus gehört auch ein Backofen, der in einigen Metern Entfernung steht.
Immer wieder sieht man auch Nomadische Familien. Hier ersetzt das Zelt die Lehmhüte. Der Unterschied ist nicht sehr groß.
Angesichts der vielen kleinen Kinder, stellt sich unweigerlich die Frage: Ist das nun Armut? Gemessen an unseren Lebensumständen natürlich. Anderer seits, ist jemand, der ein Leben führt, das sehr viel einfacher ist als das unsere automatisch arm? Natürlich sind die Zukunftsaussichten dieser Kinder mit den unseren nicht vergleichbar. Dennoch, wenn ich einmal unterstelle, das dies Familien (was sicherlich nicht immer der Fall ist) jeden Tag ein warmes Essen auf dem Tisch haben, Kleidung und zumindest etwas Schulbildung für die Kinder und, und darauf kommt es an dabei ein, innerhalb ihres Universums, glückliches Leben führen, muss man dann von Armut sprechen, nur weil jemand keine 6 Zimmer Wohnung hat?

Vollkommen im Nichts treffe ich einen Hirten, der auf seinem Esel sitzend eine kleine Kuhherde über die Steppe treibt. Lieder will er nicht fotografiert werden. Schade, das wäre ein schönes Bild geworden. Auf dem größtenteils recht gut festgefahrenen Lehmboden komme ich gut voran. Schließlich erreiche ich Sultanhani. Hier steht eine Karawanserei, die 1229 gebaut wurde.
Die Karawanserei ist eigentlich nichts anderes als eine Hotel für Karawanen. Hier konnen Karawanen zusammen mit all ihrer Fracht und Tieren Zuflucht und Rast finden.
Ein eindrucksvolle Gebäude. Im Innern der befindet sich zunächst ein großer Hof, der durch eine kleine Moschee dominiert wird. Zur linken befinden sich Wirtschaftsgebäude z.b. ein Hamam (Türkisches Bad), zur Rechten Ställe. Im Hinteren Bereich eine große geschlossene Halle.
Je nach Witterung wurde im Sommer draußen mit allem Vieh gelagert und im Winter hin der Halle. Man stelle sich mal den Geruch vor, wenn hier dutzende von Pferden, Eseln, Kamelen, und natürlich auch Menschen lagerten.
Auf meiner Karte sind noch ein paar erloschene Vulkane, die ich eigentlich zu Schonung meines Boppes ausfallen wollte. Kurz entschlossen drehe ich nochmal um, die 100km gehen auch noch.
Die ganze Gegend hier ist vulkanischen Ursprungs. Und so hat sich hier ein Vulkankrater erhalten, der so wie das Wasser darin aussieht auch durchaus noch Bezug zum Erdinneren hat.
Auch die Umliegenden Hügel sehen sehr konisch aus. Auf der Suche nach weiteren Vulkankratern biege ich noch mal ab. Die sandige Straße erfordert volle Aufmerksamkeit. Nach einigen Km drehe ich dann aber doch um, es scheint nur zu einem weiteren Dorf zu gehen, wo ich nicht als neugieriger Tourist auftreten will.
Ständig rennen stark suizidale kleine pelzige Wesen über die Straße. Eines davon hätte beinahe unter meinem Vorderreifen den ersehnten Tod gefunden. Die possierlichen Wesen sehen ein bisschen aus wie ein Hamster sind nur etwas größer und wohnen wohl in Erdhöhlen. Was kann das sein? Lemminge?
Überhaupt scheint die hiesige Fauna leicht depressiv zu sein. Um die Vögel steht es auch nicht viel besser. Todesmutig stürzt sich einer ums anders auf mein Vorderrad oder die Scheibe. Bisher konnte ich jedoch allen Euthanasie Versuchen ausweichen.
Die restlichen 100km nach Göreme reiße ich dann auf der linken arschbacke runter. Und hier bin ich nun. Kappadokien. Auf den ersten Blick drängt sich der Verdacht auf, das hier Schweizer aktive gewesen sein müssen. Es gibt kein stück Stein in dem nicht ein Loch ist.
Ein Blick in den Reiseführer belehrt mich jedoch eines Besseren. Schweizer waren es nicht. Aber dazu mehr morgen.
Der morgige Tag wird früh beginnen. Um halb 5 werde ich abgeholt um eine Heißluft Ballonfahrt über dieses erstaunliche Land zu machen.
Auch davon morgen mehr.
Vielen Dank für Eure lieben Kommentare. Weiß ich doch so, das das auch jemand liest und gefällt.
Mein Standard Objektiv mach immer öfters ärger. Anscheinend hat es ein Problem mit der Blendenöffnung. Wenn das endgültig aufgibt hab ich ein Problem.
Ach ja, dem Kälbchen geht es auch gut. Ein anruf bei BMW hat ergeben, das es wohl vermutlich nur daran lag, das der Kühlwasserausgleichsbehälter zu voll ist (und wer hat den befüllt – lieber Herr BMW?). Ist auch bisher nix mehr passiert. Nur muss das kleine dringend mal unter die Dusche.





Mittwoch, 22. Juni 2011

Auf dem Weg nach Konya

22.6. Konya
Oh, meine lieben Leser ihr ahnt ja gar nicht wie sehr mir der Arsch weh tut! Ich setzte mich nie wieder auf ein Mopped! Also zumindest die nächsten 12 Stunden nicht.
Nein, mal im Ernst. Ich brauch dringend eine Pause.
Heute bin ich endlich den Tiefebenen entkommen und damit auch den breiten Straßen und Temperaturen von über 35 Grad.
Die Landschaft in den Bergen ist überwältigend. So wie man sich das eben vorstellt.
Einige Pässe sind auch dabei. Auf einer besonders steilen Strecke kommen mir ein paar LKWs entgegen. Weiter oben stehe ich dann vor einem „Straße-Gesperrt“ Schild. Wo kommen dann die Laster her? Nun, wenn die da durch kommen, schaff ich das auch. Also weiter.
Kurz, ich bin durch gekommen, aber frag mich nicht wie das ein Laster schafft!

Auffällig viele Mohnfelder liegen am weg. Leider ist der Mohn schon abgeblüht. Das muss genial aussehen, wenn das alles blüht. Jetzt stehen da noch diese aus dem Drogenpreventionsunterricht bekannten Mohnkapseln. Ob das jetzt aber für’s Mohnbrötchen ist oder doch für die Pfeife konnte ich nicht heraus finden.

Ich bin inzwischen in Konya angekommen. Konya ist bekannt für die Tanzenden Derwische und die wollte ich mir ansehen. Konya ist eine Stadt von über 1 Mio Einwohner die sprechen alle fließend Türkisch und nur sehr wenige auch eine Sprache, die ich auch beherrsche.
Nach einigem Suchen habe ich das Kültür Bürosu gefunden. Der Herr Bürosu spricht aber auch nur Türkisch. Dennoch kann es mir erklären, das ich bei ihm schon richtig wäre aber eben heute nicht, weil Derwische tanzen nur samstags und heute ist Mittwoch. Da Konya außer den Tänzern nicht viel zu bieten hat bleib ich hier keine 3 Tage. Schade eigentlich.
Geh ich halt noch ein wenig über den Basar. Eigentlich auch nichts anderes als bei uns ein Warenhaus, nur halt im freien. Die Warenagebote sind ordentlich sortiert. Es gibt eine Strasse für Kleidung, Schuhe, Fahrräder, Haushaltswaren, Brautmode, was auch immer.
Auf einem Platz sitzt ein älterer Herr mit einigen Behältern in denen irgendwas rumschwimmt. Blutegel! Angeblich heilsam bei so ziemlich allem. Ob ich mir ein paar davon auf den Hinter setzten sollte? Ich verzichte lieber.

Für morgen habe ich  mir einen Schontag verschrieben. D.h. es geht nur die 250km nach Göreme. Ganz gemütlich und mit vielen Pausen fürs Popochen.  In Göreme wollte ich dann ja eh ein paar Tage bleiben. Auch die Ballonfahrt steht ja an.
So, jetzt kriegt ihr noch ein kleines Video und dann ist aber gut für heute!












Auf dem Weg nach Pamukkale - MyVideo



Auf dem Weg nach Konya - MyVideo

Dienstag, 21. Juni 2011

Pamukkale


Türkische Straßen, wie ich sie bisher kennenlernte unterteilen sich in folgende Kategorien:
- Schnellstraße
(Fast) durchgängig Asphaltiert, breit genug für 2-3 Fahrspuren je Richtung, Fahrstreifen sind jedoch wenn überhaupt nur angedeutet – alles andere wäre auch irgendwie lächerlich. Hält sich eh keiner dran.
Alle Straßen, die die größeren Orte verbinden sind Schnellstraßen.

- Nebenstraßen
Habe ich bisher nur zwei mal erlebt.  Kleine ein bis zweispurige Straßen von wechselhafter Qualität aber in der Regel asphaltiert. Natürlich viel interessanter zu befahren als die großen Schnellstraßen

- Alles andere
Ist Schotter, Staub, Lehm. Fast alle Straßen, die ich heute so abzweigen sah gehören in diese Kategorie. In den Dörfern ist keine Straße asphaltiert, in etwas größeren Orten nur die Hauptstraßen.

Die Schnellstraßen, auf denen ich mich heute so 6 Stunden bewegte haben den Vorteil das man gut voran kommt aber langweilig ist es dennoch. Um die Sache nicht all zu trist zu gestalten hat das Türkische Straßenbauministerium die eine oder andere Baustelle eingerichtet. Hier gibt’s halt mal keinen Asphalt, und damit es nicht ganz so staubt wird alles gut gewässert. Auf den matschig, lehmigen, ausgefahrenen Fahrsuren wir dafür gesorgt, das mal wieder etwas Adrenalin ins Blut kommt.
Sonst: Es geht hauptsächlich durch Ebenen, lange gerade Strecken. Mal fast schon wüstenartig, mal Reisfelder. Abwechslung bringt immer wieder mal ein Pferdefuhrwerk oder Eselkarren, dessen Räder arg Eiern. Oder LKW’s, beladen auf die 2-fache Höhe des Fahrzeugs.
An einer Moschee kam ich vorbei, komplett aus Holz gebaut, einschließlich Minarett. Leider konnte ich gerade schlecht anhalten um zu Photographien.

In Pamukkale habe ich mir einen Campingplatz über’s Internet ausgesucht. Den steuere ich allen Zimmervermietern trotzend an.
Der Platz liegt einige Kilometer oberhalb von Pamukkale. Als ich gerade in die Einfahrt fahre spritzt kochendes Wasser aus der Verkleidung! Der Kühler kocht! Gleichzeitig geht der Lüfter an und das kochen hört auf. Die steile Straße hier rauf war wohl nach 6 Stunden Fahrt bei 35 Grad zu viel für mein Kälbchen.
Ich hab den Verdacht, das der Temperatursensor nicht richtig funktioniert, denn die Motortemperatur war gerade mal einen Strich über normal.  Ich werde das mal beobachten, ggf. fahre ich in Konya zu BMW.
Gut im Internet sah der Camping schon besser aus aber ok. Ist eigentlich nur eine Wiese mit ein paar Zimmern und einem Pool. Der Pool gibt den Ausschlag und für 10 Euro bekomme in Zimmer.
Kurz abkühlen und dann den Berg wieder runter. Die weißen Felsen von Pamukkale warten! Dieses mal in T-Shirt und kurzer Hose. Nochmal in die Klamotten schaff ich nicht.
Auf dem Parkplatz hunderte von Bussen, die gleichzeitig hinein drängen oder versuchen ihre internationale Fracht in waghalsigen ragniermanövern wieder zu Ihren All-Inclusive Hotels zu bringen.
Pamukkale ist deutlich mehr als die weißen Terassen, die man so von den Bildern kennt. Schon in der Antike war man von diesem Naturschauspiel angetan und baute hier eine Stadt.
Eigentlich ein erster Kurort. Man kann hier her um sich zu amüsieren und die heilenden Kräfte des Wassers zu genießen.  Entsprechend gibt es neben den Sinter Terrassen auch noch jede Menge alter Steine. 
Und natürlich den Inhalt all der vielen Busse vom Parkplatz.
Leider hat man inzwischen das Wasser, das ursprünglich mal den Hang hinunter gelaufen ist kanalisiert, so das große Teile das Hangs heute trocken sind und recht unschön werden. Auch das Baden ist noch immer erlaubt. Dazu wird die oberste Ebene der Terrassen freigegeben. Zwei Wächter achten mit strengem Blick und Trillerpfeife darauf, das niemand, und ich meine niemand, die Terrassen mit Schuhen betritt. Scheinbar genügt nicht immer die Pfeife, denn auch Handschelle und Schlagstock prangen am Gürtel der Ordnungshüter.

Die Becken werden über einen Kanal mit Wasser versorgt. Immer wieder kommen Leute auf die Idee diesen Kanal mit ihren Körpern zu verstopfen und zum Überlaufen zu bringen. Die Anatomie des weiblichen Amerikaners eignet sich dafür besonders.
Also ich finde das ja total kindisch und hätte auf keinen Fall, auch wenn ich eine Badehose dabei gehabt hätte, bei so was mitgemacht!
Ich würde mir wünschen man würde das Baden gänzlich verbieten. Durch die vielen Menschen wird schmutz und Nährstoffe ins Wasser eingebracht, was dazu führt, das braune Algen die weißen Steine überziehen. Ließe man das Wasser wieder natürlich fließen könnte man sicherlich nach kurzer Zeit Pamukkale wieder in der alten Pracht bewundern.

Noch ein Ausflug zu den Klugscheißern: Das „Hello my Friend“, mit dem allerorts die Touristen in Gaststätten gelockt werden hat ihren Ursprung in der Türkischen Sprache: Arkadasch ist eine der vielen Grußformeln, die gerade für Fremde verwendet wird und bedeutet nichts anderes als „Mein Freund“

Ach ja und noch eine Betrachtung am (Straßen) –Rand: Wenn Eidechsen die Straße queren sieht es aus als würden sie an einer Schnur gezogen. Schon erstaunlich wie schnell so kleine Füße laufen können.

Und was gab’s sonst noch? Ach ja, Waschtag:



Montag, 20. Juni 2011

Ein fauler Tag

Diesen wunderschönen Ort konnte ich so bald nicht verlassen und hab heute mal einen faulen Tag eingelegt. Kälbchen durfte auf der Weide bleiben und ich am Strand.
Dennoch ganz faul war ich nicht. Die letzten 4 Tage mal als Filmchen zusammengestellt. Musik hat es noch nicht, das mach ich dann irgendwann mal daheim.

Morgen wird es weiter gehen nach Pamukkale ins Landesinnere. Nix mehr mit Meer und ziemlich heiß dürfte es auch werden. Also noch einmal die Zehn ins Wasser halten und entspaaaannnen.

Der Blogger hat sich geweigert mein Video anzunehmen. deshalb hier als My-Video Link






Anatolien und zurück, Teil1 - MyVideo

Sonntag, 19. Juni 2011


Der Abend gemütlich, leider kein Internet (dafür gibt’s heute gleich 2 Posts), früh zu Schlafsack gegangen. Um 11 beginnt die „Latin Party“ und geht bis halb 5. Vielleicht hätte ich doch lieber beim Gammelfisch bleiben sollen. Egal, hab trotzdem einigermaßen geschlafen.
Morgends ein kurzes Stück nach Kavala. Erstens tanken, Zweitens Frühstück und drittens hat Kavala eine recht hübsche Altstadt. 1 und 2 sind schnell erledigt. Einen Griechischen Kaffee gibt’s in im Cafe, was Süsses auf die Hand beim Bäcker. Der Altstadthügel wird durch eine Burg, hochtrabend Akropolis genannt. Mit Ihrem Vorbild hat sie jedoch nicht viel gemein. Ich versuch da hoch zu kommen, aber wie es sich für eine anständige Burg gehört wiedersetzt sie sich der Eroberung hartnäckig. Treppe um Treppe erklimme ich nur um oben angekommen festzustellen, das es sich um eine Sackgasse handelt. Schließlich gebe ich auf. Soll sich das doofe Gemäuer doch von jemand anderem ansehen lassen. Hab ich doch nicht nötig.



Weiter geht es Richtung Grenze zur Türkei. Autobahn hatte ich gestern genug, TomTom wird angewiesen mich über die Landstrasse gen Osten zu führen. Durch eher unspektakuläre Landschaft geht flott vorran. In einem Ort ist gerade Markt. Für eine kleine Pause und ein 2. Frühstück ist es eh Zeit. Auf dem Markt gibt es so ziemlich alles, was man so für’s tägliche Leben braucht. Obst und Gemüse, Haushaltswaren, Kleidung, Schuhe, Möbel sogar sowas wie „Antiquitäten“. Jeder Händler schreit was die Lunge so her gibt. Schade das ich nichts verstehe. Wäre sicherlich lustig.


Wenige Kilometer weiter ein kleiner See, mit zwei Inseln, vom Ufer und untereinander mit Holzsteegen verbunden. Auf der größeren ein Mini-Kloster mit Kirche auf der kleinen nur eine Kapelle. Die Beiden sind wunderbar anzusehen, Strahlend weiß und blühend. Das könnte auch aus einem Fantasy Roman stammen. Leider kann ich  über den Hintergrund nicht erfahren. Alle Schilder sind nur griechisch.



TomTom angewiesen die Autobahn zu meiden kommt vermehr auf so komische Ideen. Hat er sich gestern noch hatnäckig geweigert mich auf die Schotter Strasse zu lassen so schickt er mich jetzt ständig irgendwo in die Pampa. Da meine Griechenland Karte schon so 100km vor der Grenze aufhört und die Türkeikarte da noch nicht beginnt bin ich auf Tom angewiesen und mach brav was er so sagt. Immer wieder muss ich kleine Bachläufe durchqueren, meist ist es ordendtlicher fester Schotter, teils etwas häftiger. Kreuzt ein Bach die Strasse so ist hier ein Beton-bett gebaut, das eine glatte und in der Regel einfache durchfahrt erlaubt. Das Wasser ist in der Regel nur weniger Zentimeter tief und der Untergrund frei von Steinen und dergleichen.
Nun die letzte davon war weniger einfach, dafür aber glatt. Glücklicherweise bin ich vorsichtig in die Querung gefahren, denn ich hatte schon gesehen, das durch die Beton Platte ein Riss ging. Dort angekommen war kein halten mehr! Das Rad rutschte auf dem Algen bewachsenen Beton einfach nur weg. Zum Glück war ich ganz langsam, so das Ernie und der Sturzbügel alles abgefangen haben (sorry Ernie). Nur das schwere Mopped allein aufzurichten war nicht ganz einfach.

Ok, jetzt reicht’s die restliche 30km bis zu zur Grenze nehme ich die Autobahn.  
Inzwischen hab ich herausgefunden, das die Autobahn teilweise die alte Landstrasse komplett ersetzt hat. Das erklärt warum Tom mich immer wieder auf Abwege schickte.
Grenze zur Türkei
Das ist doch nochmal eine Grenze! Nicht so was wie wir Weicheier in Europa so gewöhnt sind. Da hat es einen Schlagbaum und nicht nur einen!
Alles etwas unklar und undurchsichtig. Ich hangle ich so von Station zu Station un zeige immer brav meinen Pass und die Grüne-Versicherungskarte. Und natürlich sagt mir jeder, das die in der Türkei nicht gültig ist (weiss ich selber). Wo ich aber die doofe Versicherung her bekomm kann mir keiner in einer mir verständlichen  Sprache sagen. Naja wird sich schon  finden. Einfach weiter.  Anstehen am Zoll. Da bekommt gerade jemand ein Stück Papier überreicht auf dem ich gut bekannte drei Buchstaben in Grün erkennen kann: HDI. Das ist eine Versicherung! Sowas will ich auch. 25 Euro später hab ich auch so einen Zettel  und bin damit bereit zum nächsten Beamten vorzutreten. Der muss nur noch das Mopped in den Pass eintragen (Schalter 2) und dann kann es auch schon  weiter gehen zum nächsten Schlagbaum.... 45 Minunten später habe ich ein buntes Potpourri von Stempeln in meinem Pass und werde von dem Riesen Schild: „Welcome to Turkey“ begrüsst!

Man merkt sofort, im Orient angekommen zu sein. Nicht nur, das die Kirchen durch Moscheen ersetzt wurden (die waren auch auf den letzten 100km immer häufiger zu sehen) auch die Strassen und die Fahreweisen sind deutlich „Orientalischer“
Ein kurzer Ausflug ins Türkische Strassenbauwesen: Baut der türke eine Strasse so kippt er schotter auf und darüber solange flüssigen Teer, bis das  der Schotter das ganze aufgesaugt hat und nacher noch ein bissl Schotter hinterher. Wenn man Pech hat dann ist dabei die Strasse noch nicht mal gesperrt und es gibt auch keine Umleitung. Dann heist es durch und sich über den soliden Korrosionsschutz freuen. Was das aber auch mitsich bringt, ist das dieser Flüssigteer in der Sonne wieder schmilzt. An der Ampel steht man in einem zähen Sumpf, die Strassen glänzen nass. Was das mir der Reifenhaftung macht will ich lieber gar nicht wissen und fahr mal bissl vorsichtig in die Kurven.
Das Ziel ist zunächst Canakkale, wo  ich die Fähre nah Asien nehme.
Der Exotik-Faktor beginnt langsam zu steigen. Immer öffters werde ich nach dem Woher und wohin gefragt.
Das mit der Fähre ist kein grosses Ding. Für 2 Euro werde ich die 15 Minuten übergesetzt. 
Kälbchen gewöhnt sich langsam an den Seeweg.



Weiter geht es nach Assos, wo ich gerade sitze und diese Zeilen schreibe. Hier war ich schon einmal mit Martin. Definitiv einer der schöneren Orte dieser Welt. Heute habe ich mich in einem Hotel eingerichtet. Mal wieder ein gescheitetes Bett!
Der Hintern schmerzt inzwischen schon ziemlich. Irgendwann muss ich  mal eine Pause einlagen  um dem armen Teil eine Chance zu geben sich zu erholen.
Mal gucken vielleicht bleib ich hier auch einfach mal 2 Tage.
So meine Lieben Freunde. Jetzt ist es Zeit, das ich mir etwas zu Essen besorge und natürlich einen Internet anschluss.
Vielen Dank für die netten Kommentare in Facebook und auch hier. Es ist schön zu wissen das Euch gefällt, was ich schreibe. Bitte weiter so.