Sonntag, 19. Juni 2011


Der Abend gemütlich, leider kein Internet (dafür gibt’s heute gleich 2 Posts), früh zu Schlafsack gegangen. Um 11 beginnt die „Latin Party“ und geht bis halb 5. Vielleicht hätte ich doch lieber beim Gammelfisch bleiben sollen. Egal, hab trotzdem einigermaßen geschlafen.
Morgends ein kurzes Stück nach Kavala. Erstens tanken, Zweitens Frühstück und drittens hat Kavala eine recht hübsche Altstadt. 1 und 2 sind schnell erledigt. Einen Griechischen Kaffee gibt’s in im Cafe, was Süsses auf die Hand beim Bäcker. Der Altstadthügel wird durch eine Burg, hochtrabend Akropolis genannt. Mit Ihrem Vorbild hat sie jedoch nicht viel gemein. Ich versuch da hoch zu kommen, aber wie es sich für eine anständige Burg gehört wiedersetzt sie sich der Eroberung hartnäckig. Treppe um Treppe erklimme ich nur um oben angekommen festzustellen, das es sich um eine Sackgasse handelt. Schließlich gebe ich auf. Soll sich das doofe Gemäuer doch von jemand anderem ansehen lassen. Hab ich doch nicht nötig.



Weiter geht es Richtung Grenze zur Türkei. Autobahn hatte ich gestern genug, TomTom wird angewiesen mich über die Landstrasse gen Osten zu führen. Durch eher unspektakuläre Landschaft geht flott vorran. In einem Ort ist gerade Markt. Für eine kleine Pause und ein 2. Frühstück ist es eh Zeit. Auf dem Markt gibt es so ziemlich alles, was man so für’s tägliche Leben braucht. Obst und Gemüse, Haushaltswaren, Kleidung, Schuhe, Möbel sogar sowas wie „Antiquitäten“. Jeder Händler schreit was die Lunge so her gibt. Schade das ich nichts verstehe. Wäre sicherlich lustig.


Wenige Kilometer weiter ein kleiner See, mit zwei Inseln, vom Ufer und untereinander mit Holzsteegen verbunden. Auf der größeren ein Mini-Kloster mit Kirche auf der kleinen nur eine Kapelle. Die Beiden sind wunderbar anzusehen, Strahlend weiß und blühend. Das könnte auch aus einem Fantasy Roman stammen. Leider kann ich  über den Hintergrund nicht erfahren. Alle Schilder sind nur griechisch.



TomTom angewiesen die Autobahn zu meiden kommt vermehr auf so komische Ideen. Hat er sich gestern noch hatnäckig geweigert mich auf die Schotter Strasse zu lassen so schickt er mich jetzt ständig irgendwo in die Pampa. Da meine Griechenland Karte schon so 100km vor der Grenze aufhört und die Türkeikarte da noch nicht beginnt bin ich auf Tom angewiesen und mach brav was er so sagt. Immer wieder muss ich kleine Bachläufe durchqueren, meist ist es ordendtlicher fester Schotter, teils etwas häftiger. Kreuzt ein Bach die Strasse so ist hier ein Beton-bett gebaut, das eine glatte und in der Regel einfache durchfahrt erlaubt. Das Wasser ist in der Regel nur weniger Zentimeter tief und der Untergrund frei von Steinen und dergleichen.
Nun die letzte davon war weniger einfach, dafür aber glatt. Glücklicherweise bin ich vorsichtig in die Querung gefahren, denn ich hatte schon gesehen, das durch die Beton Platte ein Riss ging. Dort angekommen war kein halten mehr! Das Rad rutschte auf dem Algen bewachsenen Beton einfach nur weg. Zum Glück war ich ganz langsam, so das Ernie und der Sturzbügel alles abgefangen haben (sorry Ernie). Nur das schwere Mopped allein aufzurichten war nicht ganz einfach.

Ok, jetzt reicht’s die restliche 30km bis zu zur Grenze nehme ich die Autobahn.  
Inzwischen hab ich herausgefunden, das die Autobahn teilweise die alte Landstrasse komplett ersetzt hat. Das erklärt warum Tom mich immer wieder auf Abwege schickte.
Grenze zur Türkei
Das ist doch nochmal eine Grenze! Nicht so was wie wir Weicheier in Europa so gewöhnt sind. Da hat es einen Schlagbaum und nicht nur einen!
Alles etwas unklar und undurchsichtig. Ich hangle ich so von Station zu Station un zeige immer brav meinen Pass und die Grüne-Versicherungskarte. Und natürlich sagt mir jeder, das die in der Türkei nicht gültig ist (weiss ich selber). Wo ich aber die doofe Versicherung her bekomm kann mir keiner in einer mir verständlichen  Sprache sagen. Naja wird sich schon  finden. Einfach weiter.  Anstehen am Zoll. Da bekommt gerade jemand ein Stück Papier überreicht auf dem ich gut bekannte drei Buchstaben in Grün erkennen kann: HDI. Das ist eine Versicherung! Sowas will ich auch. 25 Euro später hab ich auch so einen Zettel  und bin damit bereit zum nächsten Beamten vorzutreten. Der muss nur noch das Mopped in den Pass eintragen (Schalter 2) und dann kann es auch schon  weiter gehen zum nächsten Schlagbaum.... 45 Minunten später habe ich ein buntes Potpourri von Stempeln in meinem Pass und werde von dem Riesen Schild: „Welcome to Turkey“ begrüsst!

Man merkt sofort, im Orient angekommen zu sein. Nicht nur, das die Kirchen durch Moscheen ersetzt wurden (die waren auch auf den letzten 100km immer häufiger zu sehen) auch die Strassen und die Fahreweisen sind deutlich „Orientalischer“
Ein kurzer Ausflug ins Türkische Strassenbauwesen: Baut der türke eine Strasse so kippt er schotter auf und darüber solange flüssigen Teer, bis das  der Schotter das ganze aufgesaugt hat und nacher noch ein bissl Schotter hinterher. Wenn man Pech hat dann ist dabei die Strasse noch nicht mal gesperrt und es gibt auch keine Umleitung. Dann heist es durch und sich über den soliden Korrosionsschutz freuen. Was das aber auch mitsich bringt, ist das dieser Flüssigteer in der Sonne wieder schmilzt. An der Ampel steht man in einem zähen Sumpf, die Strassen glänzen nass. Was das mir der Reifenhaftung macht will ich lieber gar nicht wissen und fahr mal bissl vorsichtig in die Kurven.
Das Ziel ist zunächst Canakkale, wo  ich die Fähre nah Asien nehme.
Der Exotik-Faktor beginnt langsam zu steigen. Immer öffters werde ich nach dem Woher und wohin gefragt.
Das mit der Fähre ist kein grosses Ding. Für 2 Euro werde ich die 15 Minuten übergesetzt. 
Kälbchen gewöhnt sich langsam an den Seeweg.



Weiter geht es nach Assos, wo ich gerade sitze und diese Zeilen schreibe. Hier war ich schon einmal mit Martin. Definitiv einer der schöneren Orte dieser Welt. Heute habe ich mich in einem Hotel eingerichtet. Mal wieder ein gescheitetes Bett!
Der Hintern schmerzt inzwischen schon ziemlich. Irgendwann muss ich  mal eine Pause einlagen  um dem armen Teil eine Chance zu geben sich zu erholen.
Mal gucken vielleicht bleib ich hier auch einfach mal 2 Tage.
So meine Lieben Freunde. Jetzt ist es Zeit, das ich mir etwas zu Essen besorge und natürlich einen Internet anschluss.
Vielen Dank für die netten Kommentare in Facebook und auch hier. Es ist schön zu wissen das Euch gefällt, was ich schreibe. Bitte weiter so.


3 Kommentare:

  1. Hui das ist aber auch selten dass die Kamera mal läuft wenn man sich hinlegt.....aber gut dass du und das Mopped fahrtüchtig geblieben sind. Erhol dich mal schön :)

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  2. ist echt nix passiert. Das Video sieht schlimmer aus als es war. Eh, mit den Koffern drauf und dem Sturzbügel passiert eh nix.
    Aber dachte ich auch: Wenigstens ist die Kamera gelaufen :)

    Morgen mach ich einen freien Tag. Mir tut der Arsch weh. vielleicht schneid ich mal einen Video zusammen

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  3. Huhu David,

    macht echt Spaß deinen blog zu lesen.
    Weiter soooo =)

    Lg Jelena

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